Dr. Thomas Dill im Patientengespräch

Exakte Diagnostik bei erhöhtem PSA-Wert

Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das nur von Prostatazellen gebildet wird. Seine Konzentration im Blut gibt wichtige Hinweise auf eine mögliche Erkrankung der Prostata. Der Verlauf seiner Konzentration kann den Krankheits- oder Genesungsverlauf einer Krebserkrankung der Prostata dokumentieren. Ob sich der PSA-Wert auch zur Früherkennung von Prostatakrebs eignet, wir derzeit kontrovers diskutiert. Ein erhöhter PSA-Wert ist nicht zwangsweise ein Hinweis auf Prostatakrebs.

Kein alleiniger Grund für eine Prostata-Biopsie

Ein erhöhter PSA-Wert sollte immer abgeklärt werden. Dabei sollten zunächst die nicht-invasiven Mittel ausgeschöpft werden, denn häufig lässt sich ein erhöhter PSA-Wert durch eine gutartige Vergrößerung der Prostata oder Blasenentleerungsstörung erklären. Es gibt ein ganzes Spektrum von schonenden Untersuchungsmethoden.
Oftmals entsteht ein erhöhter PSA-Wert auch durch eine bakterielle Entzündung der Prostata. In diesen Fällen ist eine Prostata-Biopsie nicht notwendig. Sollten sich jedoch bei der Untersuchung Hinweise für Prostatakrebs zeigen, sollte eine Biopsie äußerst genau geplant und nach neusten Erkenntnissen durchgeführt werden. Die sogenannte randomisierte (zufällig verteilte) Prostata-Biopsie durch den Enddarm lehnen wir ab.

Mit einer Blut- oder Urinanalyse kann man ohne Biopsie feststellen, ob ein Tumor-Risiko vorliegt oder nicht.
Mit einer Blut- oder Urinanalyse kann man ohne Biopsie feststellen, ob ein Tumor-Risiko vorliegt oder nicht.
Elastrographie-Aufnahme
Mit der Elastographie lässt sich ein Tumorareal (siehe blauer Bereich im grauen Kreis) darstellen.

Mit Hilfe der Echtzeit-Elastographie können tumortypische Verhärtungen, wie sie bei tumorösen Gewebsveränderungen auftreten, sichtbar gemacht werden, lange bevor sie mit den Fingern tastbar werden. Tumorlokalisation und Ausdehnung lassen sich somit ebenfalls sehr früh abschätzen. Dieses Ultraschall-Diagnoseverfahren setzen wir in der Klinik für Prostata-Therapie bereits seit Februar 2008 ein.
Verdichten sich mit diesen Untersuchungen die Hinweise für ein Prostatakarzinom, kann die Diagnose durch hochauflösende MRT-Bildgebung erfolgen. Die histologische Sicherung des Befundes kann mit wenigen Gewebeproben, die nicht durch den Enddarm, sondern durch die Haut erfolgen, erbracht werden.
Auch mit Hilfe der PSMA PET/CT-Untersuchung kann der tumortypische Stoffwechsel im Gewebe sichtbar gemacht werden. Darüber hinaus ist eine sehr exakte Ausbreitungsdiagnostik durchführbar, die die weitere Therapiestrategie bestimmt.
Mit Hilfe dieser Untersuchungen lässt sich die Biopsie in vielen Fällen vermeiden. Die Informationen sind weitaus umfangreicher, sodass im Einzelfall eine organerhaltende Prostatakrebstherapie z.B. mit hochintensivem Ultraschall (HIFU) möglich ist.

Wir beraten Sie gerne. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf:

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ZUM THEMA EXAKTE DIAGNOSTIK BEI ERHÖHTEM PSA-WERT

Wann sollten Männer regelmäßig zur urologischen Krebsvorsorge?

Männer ab dem 45. Lebensjahr sollten jährlich zur urologischen Krebsvorsorge gehen.

Was wird bei einer urologischen Krebsvorsorgeuntersuchung gemacht?

Eine sorgfältige Krebsvorsorgeuntersuchung umfasst eine Tastuntersuchung der Prostata durch das Rektum, eine Urinanalyse, eine Ultraschalluntersuchung von Blase, Niere und Prostata sowie eine Bestimmung des PSA-Wertes im Blut.

Was bedeutet ein erhöhter PSA-Wert?

Eine Erhöhung des PSA-Wertes kann ein Indiz für eine gutartige Prostatavergrößerung (Benigne Prostatahyperplasie, BPH) sein, auf eine Blasenentleerungsstörung hinweisen oder sie kann ein Indiz für eine Krebserkrankung der Prostata sein. Gewissheit bringt erst eine weitergehende Untersuchung, z.B. mittels Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie).

Was ist eine Echtzeit-Elastographie?

Die Echtzeit-Elastographie ist ein spezielles Ultraschallverfahren, um tumortypische Verhärtungen optisch sichtbar zu machen, die häufig bei Prostata-Tumoren auftreten.