Die Urologen Yvonne Dehner und Dr. Martin Löhr im Gespräch

Lasertherapie bei Blasensteinen mit dem kombinierten Pulslaser

Als Lithotripsie bezeichnet man die Zertrümmerung von Blasensteinen, von Gallen-, Harn-, oder Nierensteinen durch Stoßwellen oder durch Impulse von Laserstrahlen. Solche Steine sammeln sich in den Ausführungsgängen der Organe und können starke Schmerzen verursachen. Blasensteine lassen sich gut mit einer doppelten Lasertherapie behandeln, die einerseits die Steine selbst zerstören, andererseits auch die Ursachen ihrer Entstehung beseitigen.

Schonendes Verfahren

Die Lithotripsie, wie das Zertrümmern von Blasensteinen mittels Laser auch genannt wird, ist ein sehr schonendes Verfahren, das die Lebensqualität der Patienten nach nur kurzem Klinikaufenthalt wiederherstellt. In der Klinik für Prostata-Therapie wird bei Blasensteinen eine doppelte Lasertherapie angewendet, die zum einen die schmerzhaften Blasensteine zerstört und zum anderen die Ursache für Blasensteine, nämlich eine gutartige Prostatavergrößerung, wirksam und nachhaltig beseitigt.

Ursachen der Steinbildung

Eine Nervenschädigung oder – in vielen Fällen – eine gutartige Vergrößerung der Prostata hindert die Blase daran, sich vollständig zu entleeren. Es kommt zu Ausflockungen von Urinsalzen und zur Bildung von Konkrementen. Diese Steine sind in der Regel schmerzhaft und bilden häufig Infektionsherde im Blasen- und Prostata-Bereich. In der Regel erfolgt dann recht zeitnah eine offene Operation an der Blase durch die Bauchdecke an der Blase, die einen langwierigen Klinikaufenthalt nach sich zieht.
Die Klinik für Prostata-Therapie Heidelberg, seit vielen Jahren Vorreiter in Deutschland bei alternativen, schonenden Prostata-Behandlungsmethoden, geht nun einen ganz anderen Weg: Statt der klassischen OP nutzt sie einen neu entwickelten, sogenannten Holmium-YAG-Laser (Ho:YAG) des deutschen Herstellers Wolf aus dem schwäbischen Knittlingen zur Therapie. Die Faser eines ‚MegaPuls 30+’-Lasers wird mittels eines Zystoskops, einem Instrument zur Blasenspiegelung, über die Harnröhre in die Blase geleitet und zerstört dort mit gepulsten Energiestößen von 200 bis 4000 Millijoule (mJ) die Blasensteine.
Die Urologen durchfahren während der Behandlung ein Impuls-Spektrum von 3 bis 25 Hertz, da jeder Stein anders aufgebaut ist und bei einer anderen Impulsfolge zerplatzt. Jeder Puls ist dabei mit 150 bis 850 Mikrosekunden (µs, Millionstel Sekunde) extrem kurz. Je nach Zahl und Größe der Blasensteine dauert eine Laser-Behandlung zwischen wenigen Minuten und einer Stunde. Da sich der Patient in einer leichten Narkose befindet, spürt er von alledem nichts.

Der Holmium-YAG-Laser (Ho:YAG)
Der Holmium-YAG-Laser (Ho:YAG) des deutschen Herstellers Wolf ist unter anderem speziell auf die Zerstörung schmerzhafter Blasensteine ausgelegt.
Foto: Wolf GmbH

Harnstau wird beseitigt

Nach dieser sogenannten Laser-Lithotripsie werden die Steinüberreste abgesaugt oder fließen mit dem Harn ab. Die für den Harnstau verantwortliche Prostata-Vergrößerung wird wenige Wochen später behandelt. Dabei kommt der hochmoderne Greenlightlaser zum Einsatz. Mit seiner Leistung von 180 Watt schafft er auch Prostata-Drüsen von deutlich über 100 Gramm. Das grüne Laserlicht trägt dabei das überflüssige Gewebe nach dem Prinzip der photoselektiven Vaporisation schonend ab, sodass der Patient bereits am Folgetag wiederhergestellt ist und seiner Arbeit nachgehen kann – ohne langwierige und belastende Operation mit gravierenden Nebenwirkungen. Auch das Risiko einer Potenzeinschränkung ist bei den beschriebenen Laser-Verfahren extrem gering.

Drei große Blasensteine vor der Behandlung
Die Aufnahme zeigt drei große Blasensteine vor der Behandlung.
Foto: Klinik für Prostata-Therapie Heidelberg GmbH
Die Spitze des Blasenstein-Lasers während der Lithotripsie
Das Bild zeigt die Spitze des Blasenstein-Lasers während der Lithotripsie; gepulste Energie lässt den Stein zerplatzen.
Foto: Klinik für Prostata-Therapie Heidelberg GmbH

Geringes medizinisches Risiko

Da es während einer Laser-Lithotripsie geschehen kann, dass durch die Scharfkantigkeit der Blasensteine die Blase selbst verletzt wird und es in seltenen Fällen auch zu einer Infektion kommen kann, werden nach der Behandlung immer auch Antibiotika verabreicht. In jedem Fall ist der medizinische Vorteil einer schonenden Behandlung weit höher zu bewerten als das Verletzungsrisiko im Rahmen einer Laser-Lithotripsie. Da auch Frauen nicht zu selten unter Blasensteinen leiden, ist das Verfahren der Laser-Lithotripsie grundsätzlich auch für Patientinnen geeignet. Ihnen wird nach der Blasensteinentfernung eine neuro-urologische Weiterbetreuung angeraten.
Leiden Männer unter einer Blasenentleerungsstörung, die nicht aufgrund einer Prostata-Vergrößerung entstanden ist, sondern neuronale, also nervliche Ursachen hat, gibt es andere Therapiemöglichkeiten. Man kann versuchen, die Harnsteinbildung durch eine Ansäuerung des Urins zu behindern, oder der Patient wird darin geschult, sich selbst mehrfach täglich einen Katheter zu legen, um den Harnabfluss einzuleiten.

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ZUM THEMA BLASENSTEINE

Was sind Blasensteine?

Durch den Stoffwechsel entstehen im Organismus wasserlösliche Substanzen, die über den Harn ausgeschieden werden. Oft entstehen aber Kristalle, die sich ablagern und Steine bilden. Man unterscheidet zwischen primären Blasensteinen, die direkt in der Blase gebildet werden und den sekundären Blasensteinen, die meist in der Niere oder den ableitenden Harnwegen entstehen und in die Harnblase eingeschwemmt werden.

Wodurch entstehen Blasensteine?

Blasensteine entstehen, wenn sich die Blase nicht richtig entleeren kann und dort Restharn verbleibt. Dann fällen Kristalle aus, die sich zu Steinen verfestigen können.

Welche Beschwerden treten bei Blasensteinen auf?

Ob Blasensteine überhaupt Beschwerden verursachen, hängt von deren Lage und Größe ab. Spürbar werden Blasensteine, wenn das Wasserlassen erschwert und der Harnfluss immer wieder unterbrochen wird. Dann kann es zu krampfartigen Schmerzen im Unterleib mit verstärktem Harndrang kommen. Manchmal tritt auch Blut im Harn auf. Viele Blasensteine werden bei Ultraschalluntersuchungen durch Zufall gefunden.

 

Wie kann man Blasensteine verhindern?

Gegen Blasensteine hilft bei gesunden Menschen eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von rund zwei bis drei Litern pro Tag und eine ausgewogene Ernährung.

Wie werden Blasensteine behandelt?

Müssen Steine aufgrund ihrer Größe oder weil sie Beschwerden verursachen, entfernt werden, kann man versuchen, sie medikamentös aufzulösen. Erfolgreicher ist die operative Entfernung mittels chirurgischem Eingriff, das Absaugen oder das Zertrümmern mittels Laser. Diese Laser-Lithotripsie gilt als sehr schonend für den Patienten und auch besonders wirksam, da der Laser gleichzeitig die Ursache der Steinbildung – die Prostata-Vergrößerung – durch das Abtragen von Prostatagewebe beseitigen kann.

Was ist eine Lithotripsie?

Bei der Lothotripsie wird ein Holmium-YAG-Laser (Ho:YAG) verwendet. Er wird mittels eines Zystoskops, einem Instrument zur Blasenspiegelung, über die Harnröhre in die Blase geleitet und zerstört dort mit gepulsten Energiestößen die Blasensteine. Die Stein-Überreste werden dann abgesaugt. Mit einem Greenlightlaser wird wenige Wochen später die Prostata-Vergrößerung, die für die Steinbildung verantwortlich ist, beseitigt.

Für welche Patienten ist die Laser-Lithotripsie geeignet?

Da auch Frauen nicht zu selten unter Blasensteinen leiden, ist das Verfahren der Laser-Lithotripsie grundsätzlich auch für Patientinnen geeignet. Ihnen wird nach der Blasensteinentfernung eine neuro-urologische Weiterbetreuung empfohlen.

Wie lange dauert eine Lithotripsie?

Je nach Zahl und Größe der Blasensteine dauert eine Laser-Behandlung zwischen wenigen Minuten und einer Stunde.

Gibt es medizinische Risiken einer Laser-Lithotripsie?

Bei einer Laser-Lithotripsie kann die Blase durch die Scharfkantigkeit der Blasensteine verletzt werden. In seltenen Fällen kann es auch zu einer Infektion kommen. Daher werden nach der Behandlung immer Antibiotika verabreicht.

Was ist eine Blasenentleerungsstörung?

Man unterscheidet eine obstruktive Störung und einer irritativen Entleerungsstörung. Bei einer obstruktiven Störung kann die Blase aufgrund einer Behinderung nicht vollständig oder nur mit einer Behinderung entleert werden. Bei einer irritativen Entleerungsstörung ist die Blasen-Speicherfunktion gestört.

Was ist die Ursache einer Blasenentleerungsstörung?

Bei der irritativen Blasenentleerungsstörung ist die Ursache eine Reizung oder eine Störung der Harnblasenwand, bei einer obstruktiven liegt meist eine Prostata-Vergrößerung oder eine Harnröhren-Verengung vor.

Muss eine Blasenentleerungsstörung behandelt werden?

Wenn eine Blasenentleerungsstörung symptomatisch ist und Beschwerden verursacht, und wenn der Restharn, also der Harn, der in der Blase verbleibt, mehr als 100 bis 200 ml beträgt, sollte die Blasenentleerungsstörung behandelt werden.

Wie wird eine Blasenentleerungsstörung behandelt?

Die irritative Blasenentleerungsstörung wird eher medikamentös, die obstruktive Blasenentleerungsstörung wird in der Regel medikamentös oder operativ behandelt.

Muss bei einer Blasenentleerungsstörung operiert werden?

Die operative Behandlung einer obstruktiven Blasenentleerungsstörung ist dann angesagt, wenn die medikamentöse Behandlung nicht mehr anspricht oder nicht mehr gewünscht ist, oder wenn eine Blasenentleerungsstörung mit einer Harnstauungsniere vorliegt.

Wie wird eine Blasenentleerungsstörung operiert?

Die klassische OP bei einer Blasenentleerungsstörung, der sogenannte Goldstandard, ist die TUR-Prostata, die Schlingenabhobelung der Prostata. Sie bringt allerdings gegenüber der schonenden Greenlightlaser-Behandlung keine Vorteile.

Wie gefährlich ist Restharn in der Blase?

Ab einer gewissen Restharnmenge besteht die Gefahr, dass sich Infekte und Blasensteine bilden. Infekte spürt man an Fieber, Schmerzen, Blutbeimengungen im Urin und Brennen beim Wasserlassen. Blasensteine machen sich oft durch Schmerzen und Blut im Urin bemerkbar. Wenn sich die Blase immer schlechter entleert, dann kann es dazu führen, dass die Nieren nicht mehr richtig abfließen. Dann kann es beidseitig Harnstauungsnieren geben.

Was versteht man unter Harnstauungsnieren?

Harnstauungsnieren sind Erweiterungen der Harnleiter durch einen Rückstau des Urins. Im Falle einer Blasenentleerungsstörung treten die Harnstauungsnieren auch beidseits auf.

Was ist ein Harnverhalt?

Wenn eine akute Unmöglichkeit vorliegt, Wasser zu lassen, spricht man von Harndverhalt. Bei einer chronischen Blasenentleerungsstörung kann zwar der Patient immer noch Wasser lassen, aber die Blase entleert sich nicht mehr richtig.