Die Urologin Yvonne Dehner

Rezidiv-Behandlung

Die Strahlentherapie ist eine leitlinienkonforme und häufig eingesetzte Erstlinienbehandlung bei Prostatakrebs. Ähnlich wie bei anderen Verfahren kann es jedoch in 15 bis 20 Prozent der Fälle innerhalb der ersten Jahre zu einem Wiederauftreten der Krebserkrankung kommen. Dieses Wiederauftreten der Krebserkrankung nennt man „Rezidiv“. Rezidive nach einer erfolglosen Strahlentherapie lassen sich konventionell nur schwer entfernen.

Behandlung von Prostatakrebs nach erfolgloser Strahlentherapie mittels IRE und HIFU

Rezidive werden in der Regel über einen PSA-Anstieg und eine Biopsie, gegebenenfalls auch über eine MRT-Untersuchung oder eine PSMA-PET-Untersuchung festgestellt. PSMA steht dabei für „Prostata spezifisches Membran-Antigen“ und PET für „Positronen-Emissions-Tomographie“.
Da die Komplettentfernung der Prostata nach einer Strahlentherapie erschwert ist und häufig schwerwiegende Komplikationen nach sich zieht, und eine zweite Bestrahlung in solchen Fällen grundsätzlich nicht möglich ist, bleibt den Patienten häufig nur die nebenwirkungsreiche Hormonbehandlung, um das Tumorwachstum mindestens zu verlangsamen. In der Regel lässt die Wirksamkeit der Hormonbehandlung nach zwei bis drei Jahren nach, so dass dann allenfalls eine noch nebenwirkungsreichere Chemotherapie Schlimmeres, zumindest zeitweise, vermeiden kann.
Die Klinik für Prostata-Therapie Heidelberg setzt für diese Fälle seit Jahren erfolgreich das HIFU-Verfahren zur Rezidiv-Behandlung ein. Sie gehört zu den wenigen Zentren, die das mittlerweile für solche Fälle in den Leitlinien etablierte Verfahren beherrscht und regelmäßig anwendet. Nach exakter Lokalisationsdiagnostik und histopathologischer Sicherung kann das wiederaufgetretene Tumorgewebe punktgenau zerstört werden, ohne dass weitere Nebenwirkungen für den Patienten resultieren. Auf eine anschließende Hormontherapie kann in den allermeisten Fällen verzichtet werden.
Noch problematischer stellt sich die Situation eines Rezidivs nach einer Brachytherapie dar. Bei einer Brachytherapie verbleiben radioaktiv strahlende Teilchen in der Prostata. Diese stellen eine Kontraindikation für die HIFU-Therapie dar. In diesen Fällen kann die IRE-Behandlung eingesetzt werden, um auch diese Tumoren sicher und nebenwirkungsarm zu zerstören.

Biopsien kann man recht genau planen, wenn man Ultraschall-Aufnahme der Prostata mit MRT-Aufnahmen kombiniert. Die roten Punkte markieren die durchgeführten Biopsien.
Biopsien kann man recht genau planen, wenn man Ultraschall-Aufnahme der Prostata mit MRT-Aufnahmen kombiniert. Die roten Punkte markieren die durchgeführten Biopsien.
Abb.: Klinik für Prostata-Therapie
Das Schema zeigt die Einführung von drei IRE-Sonden, die rings um den Tumor angeordnet werden. Die Zahl der Sonden richtet sich nach Größe und Lage des Tumors.
Das Schema zeigt die Einführung von drei IRE-Sonden, die rings um den Tumor angeordnet werden. Die Zahl der Sonden richtet sich nach Größe und Lage des Tumors.
Grafik: Klinik für Prostata-Therapie / AngioDynamics
Bei einer HIFU-Behandlung sendet der Schallkopf hochfokussierten, intensiven Ultraschall aus.
Bei einer HIFU-Behandlung sendet der Schallkopf hochfokussierten, intensiven Ultraschall aus.
Foto: M. Boeckh

HÄUFIG GESTELLTE FRAGEN ZUM THEMA REZIDIV-BEHANDLUNG NACH ERFOLGLOSER STRAHLENTHERAPIE

Was ist ein Rezidiv?

Das Wiederauftreten eines Tumors nach einer Krebsbehandlung nennt man Rezidiv.

Wie kann man ein Rezidiv feststellen?

Rezidive werden in der Regel über einen PSA-Anstieg und eine Biopsie, gegebenenfalls auch über eine MRT-Untersuchung oder eine PSMA-PET-Untersuchung festgestellt. PSMA steht dabei für „Prostata spezifisches Membran-Antigen“ und PET für „Positronen-Emissions-Tomographie“.

Wie behandelt man ein Rezidiv?

Nach einer Strahlentherapie kann die Prostata nur sehr schwer komplett entfernt werden, da sich das Gewebe durch die Bestrahlung stark verändert. Eine zweite Bestrahlung ist in der Regel bei einem Rezidiv nicht möglich. Meist bleibt nur eine nebenwirkungsreiche Hormonbehandlung oder eine schonende Behandlung mit fokussiertem Ultraschall (HIFU – Sonablate 500) bzw. mit ultrakurzen Spannungs- und Stromimpulsen nach dem IRE/-NanoKnife-Verfahren. Nach exakter Diagnostik über Größe und Ort des Rezidivs und einer histopathologischen Untersuchung kann das wiederaufgetretene Tumorgewebe punktgenau zerstört werden, ohne dass es weitere Nebenwirkungen für den Patienten gibt.

Ist immer eine Hormonbehandlung notwendig?

Nach einer HIFU-Sonablate 500- oder einer IRE-Behandlung kann in der Regel auf eine anschließende Hormonbehandlung verzichtet werden.

Was ist eine Brachytherapie?

Bei einer Brachytherapie liegt die Strahlenquelle entweder in unmittelbarer Nähe zum Tumor oder sie wird direkt in den Tumor eingebracht. Dabei legen die Strahlen im Körper nur einen kurzen Weg zurück. „Kurz“ heißt im Griechischen „brachys“, deshalb wird diese Behandlung auch als „Brachytherapie“ bezeichnet. Bei einer Brachytherapie verbleiben radioaktiv strahlende Teilchen in der Prostata. Diese stellen eine Kontraindikation für die HIFU-Therapie dar. Für diese Fälle eignet sich die IRE/NanoKnife-Behandlung.